Xiaomi ist weltweit für erschwingliche Smartphones bekannt, dass der chinesische Elektronikhersteller nun neben Smartphones, Lampen, Staubsaugern und Fernsehgeräten auch Autos produzieren möchte, ist für viele eine Überraschung. Mit dem elektrischen SU7, welcher am 28 April 2024 seinen Markenstart in China feiern durfte, hofft Xiaomi einen Standpunkt im internationalen Fahrzeugmarkt für Elektromobilität fassen zu können. Wie der Start ausgefallen ist, wie die derzeitigen Reaktionen aussehen und was Xiaomi für die Zukunft plant, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.
Xiaomi macht jetzt auch Autos!
Der chinesische Elektronik Hersteller Xiaomi, welcher in Europa besonders für Smartphones bekannt ist, hat nach eigenen Angaben einen erfolgreichen Einstieg in den E-Auto-Markt geschafft. Der SU7, das erste Elektroauto des Unternehmens, hat in nur 28 Tage nach Markteinführung bereits 75.723 Bestellungen erhalten. Lei Jun, Unternehmensgründer von Xiaomi, gab dies am Donnerstag auf der internationalen Automesse in Peking bekannt. Bereits 5781 Fahrzeuge wurden an Kunden ausgeliefert - eine beeindruckende Zahl für den Verkaufsstart einer neuen Marke. Bis Ende des Jahres sollen 100.000 weitere Einheiten ausgeliefert werden, was mehr ist als ursprünglich geplant. Die Preise liegen je nach Modell zwischen 27.700 und 39.000 Euro. Ein unglaublicher Preis, der nach Durchsicht des Datenblatts noch beeindruckender wird.
Der neue Xiaomi SU7
Das Modell wird in 3 verschiedenen Ausführungen angeboten. Den SU7, SU7 Pro und den SU7 Max.
Das Basismodell (SU7) ist mit einem 300 PS-Motor an der Hinterachse ausgestattet. Ein beachtlicher Beschleunigungswert (0-100) von 5,3 Sekunden wird so erreicht. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h wappnet den SU7 für die Autobahn. Außerdem lassen sich mit dem 400-Volt-Akku mit 74 kWh Kapazität ungefähr 700 chinesische Norm-Kilometer erreichen. Falls das bereits gut ausgestattete Basismodell nicht ausreicht, kann entweder mit der Pro- oder Maxvariante aufgestockt werden. Hierbei bietet das Spitzenmodell beeindruckende 495 kW (673 PS) und ein maximales Drehmoment von 838 Nm. Das Beschleunigungserlebnis erinnert an einen Porsche: Von 0 auf 100 km/h in 2,78 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h sorgen bei dem Spitzenmodell für eine Menge Spaß auf den Straßen.
Daten der verschiedenen Modelle:
SU7: 300PS (220kW), 400Nm, Hinterradantrieb, 0-100 = 5,3s , Akku-Kapazität 74 kWh, Reichweite: 700 Kilometer.
SU7 Pro: 300PS (220kW), 400Nm, Hinterradantrieb, 0-100 5,7s, Akku-Kapazätät: 94kWh, Reichweite: 830 Kilometer.
SU7 Max: 673 PS (495 kW), 838Nm, Allradantrieb, 0-100 2,8 s, Akku-Kapatäizät: 101kWh, Reichweite: 800 Kilometer.
Schnell wie ein Porsche, aber auch..
Aber auch das Äußere erinnert an einen Porsche. Besonders stark erkennbar ist dies an der gewölbten Fronthaube und der flach stehenden Windschutzscheibe. Die Limousine misst eine Länge von fünf Metern, eine Breite von 1,96 Metern und eine Höhe von 1,46 Metern. Der Radstand beträgt hierbei drei Meter. Unter der vorderen Haube bietet ein 105 Liter großer Stauraum Platz, während im Heck bis zu 517 Liter Gepäck untergebracht werden können.
Im Innenraum erinnert das Fahrzeug von Xiaomi, besonders wegen des riesigen und zentral platzierten Displays, stark an die Designsprache von Tesla. Jedoch bietet Xiaomi im Gegensatz zu Tesla, ein zusätzliches Display zur Instrumentenanzeige direkt hinter dem Lenkrad. Insgesamt wirkt der Innenraum erwachsen und wenig verspielt.
Das Design hat in zahlreichen Automobil-Communities für ein breites Spektrum an Reaktionen gesorgt. Vermutet wird, dass es sich hierbei um eine geplante Herausforderung oder gar Provokation gegenüber etablierten Marken wie Porsche und Tesla handeln könnte.
Erste Probleme
Nach Start des Xiaomi SU7, trödelten mit leichter Versetzung auch die ersten Beschwerden über Pannen und Qualitätsproblemen ein. Besonders herausstehend ist der Fall von Herr Wen, einer der ersten Besitzer des neuen SU7 von Xiaomi. Nachdem Herr Wen das Auto in Fujian zur Erstfahrt abholte, hielt der Fahrspaß leider nicht lange an - nach nur 39 Kilometern stoppe der SU7 während der Fahrt. Folgende Meldung erschien im Display: „Das Auto steht kurz vor dem Anhalten, bitte halten Sie sicher an und wenden Sie sich an das Online-Servicecenter.“ Anschließend änderte sich im Stehen die Meldung zu: „Das Antriebssystem ist defekt und kann nicht geschaltet werden.“ Da Herr Wen das Problem vor Ort nicht beheben konnte, musste der Abschleppservice eingreifen. In der Werkstatt angekommen, konnte die Ursachen ebenfalls nicht festgestellt werden. Nun müsse das Auto zur weiteren Fehleranalyse ins Werk gesendet werden.
Leider ist dies, laut chinesischer Quelle, nicht der erste Vorfall. Problematiken in der Qualität sowie auch Pannen sollen bereits vermehrt vorgekommen sein. Oft wird die AEB-Funktion (Autonomous Emergency Braking) bemängelt, welche nicht bis zu den von Xiaomi beschriebenen 135 km/h funktioniere. Zusätzlich wurden Probleme mit ungleichmäßigen Dicken der Lackschicht, stark abgenutzten Sitzen bei Testfahrzeugen und Defekten in der Luftfederung geschildert.
Ob es sich hierbei nur um kleinere Kinderkrankheiten der ersten Modellbaureihe handelt, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Sicher ist, dass Xiaomi nun auf ganzer Linie überzeugen muss, um den riesigen Bestellmengen gerecht zu werden.
Wie geht es weiter?
Da die Auslieferung des SU7 durch die hohen Bestellzahlen nur schleppend verläuft, fokussiert sich Xiaomi derzeit auf Optimierungen der Produktionsabläufe. So soll die Auslieferung für das Startermodell beschleunigt werden. Zeitgleich arbeitet Xiaomi bereits an einem weiteren Modell für 2025 – ein SUV steht in den Startlöchern. Dieser orientieret sich am Tesla Model Y. Angesichts der derzeit hohen internationalen Beliebtheit von SUVs ist die Wahl dieser Fahrzeugkategorie für das zweite E-Auto von Xiaomi nicht überraschend. Ein bereits konkretisiertes Datum gibt es leider noch nicht, angenommen wird jedoch, dass es bis Ende 2025 dauern könnte, da die Produktionsstätten bis dahin entsprechend erweitert sein sollten, um ein weiteres Modell in die Fertigung miteinzubeziehen.
Fazit:
Mit dem neuen SU7 ist Xiaomi tatsächlich ein beachtlichen Einstieg in den E-Automarkt gelungen. Die riesigen Verkaufszahlen sowie das breite Interesse deuten darauf hin, dass etablierte Marken wie Porsche oder Tesla wahrscheinlich schon bald mit einem neuen Konkurrenten aus China zu kämpfen haben könnten. Trotz einiger Startschwierigkeiten im Bezug auf Qualitätsproblemen und Pannen bleibt spannend abzuwarten, ob Xiaomi diese Herausforderungen schnell genug in den Griff bekommt.
Aufgrund der aktuellen Zukunftspläne des Unternehmens wie die Optimierung von Produktionsabläufen sowie auch die Einführung eines neuen SUV-Modells, lässt eine langfristige Strategie vermuten. Ob der SU7 und zukünftige Modelle auch in Deutschland verfügbar sein werden, bleibt vorerst offen, doch die internationale Expansion scheint ein logischer nächster Schritt für Xiaomi zu sein.
Bild: John kwame westafrica, Xiaomi SU7 IMG01, CC0 1.0
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