Als Reaktion auf den derzeit eher schleppenden Fortschritt im Klimaschutz, wird erneut über eine Reform der Dienstwagenbesteuerung in Deutschland nachgedacht. So sollen finanzielle Löcher im Bundeshaushalt gestopft und die Emissionen von Neufahrzeugen reduziert werden. Vor allem von SPD-Verkehrspolitikern werden derzeit Änderungen an den aktuellen Steuersätzen gefordert. In diesem Beitrag gehen wir auf die aktuelle Situation ein, beleuchten den Vorschlag und sehen uns die möglichen Auswirkungen an.
Aktuelle Situation:
Personen, die Ihren Dienstwagen privat nutzen, kein Fahrtenbuch führen und einen Verbrenner fahren, müssen derzeit jeden Monat 1 % des Brutto-Listenpreises als Steuer für den geldwerten Vorteil zahlen. Doch nun steht die Ein-Prozent-Regel für Firmenwagen im Mittelpunkt der Diskussion. Besonders SPD-Verkehrspolitiker kritisiert die aktuelle Regelung. „Wir schlagen eine Reform der Dienstwagenbesteuerung vor, die klimaneutrale Antriebe in den Vordergrund stellt" heißt es in einem aus dem „Handelsblatt“ vorliegenden Papier. Isabel Cademartori, Sprecherin der SPD-Verkehrspolitiker, betont: “Wir beabsichtigen, die Einnahmen in klimafreundliche Mobilität zu investieren.”
Der Ansatz: Ein Steuer orientiertes Stufensystem, welches sich am CO2-Ausstoß der Fahrzeuge ausrichtet. So sollen Mehreinnahmen für die Staatskasse generiert werden, während eine klimafreundliche Mobilität gefördert wird. Verbrenner würden demnach mit 1,25 und 1,5 Prozent versteuert werden, doch auch Plug-in-Hybride werden von einem Anstieg der Steuern nicht verschont. Dieser soll künftig von 0,5 auf 0,75 Prozent angehoben werden. Elektro- und Wasserstofffahrzeuge wären somit die einzigen Gewinner der Debatte, denn diese hätten nach wie vor einen Steuersatz von 0,25 Prozent bei einem Brutto-Listenpreis von bis zu 60.000 Euro. So sollen effektiv Mehreinnahmen generiert werden, während die Kaufentscheidung zum klimaschonenden Dienstwagen deutlich attraktiver wird.
Konflikte in der Politik
Die Forderung der SPD zur Erhöhung der Steuern findet Unterstützung auf Seitens der Grünen. Argumente wie eine erhöhte Akzeptanz, mehr Gerechtigkeit und die positiven klimatischen Auswirkungen sind ausschlaggebende Diskussionspunkte der Fraktion. Das dabei eingenommene Geld, würde Stefan Gelbhaar in eine klimaneutrale Zukunft investieren. So steht der Ausbau der Bahn sowie die Ladeinfrastruktur für E-Auto im Fokus.
Im Kontrast hierzu positioniert sich die FDP ablehnend und erklärte, dass bereits heute zahlreiche Unternehmen Ihre Dienstwagen auf umweltfreundliche Autos umstellen würden. Auch die CDU ist nicht begeistert und befürchtet, dass dies den Automobilstandort Deutschland gefährden und viele Arbeitsplätze in Unsicherheit wiegen könnte.
Auswirkung auf Unternehmen
Unternehmen, die Ihre Flotten derzeit mit Verbrennern oder auch Plug-in-Hybriden ausgestattet haben, würden nach Umsetzung der vorgeschlagenen Regulierung finanziell stärker belastet werden. Kleine, nicht umsatzstarke Unternehmen, tendieren dazu diese Belastung auf den Preis beim Endverbraucher abzuwälzen. Aber auch bei großen Firmenflotten würde die Steueranpassung stark ins Gewicht fallen. Jedoch könnte genau dieses Gewicht, die Motivation steigern, verstärkt auf umweltfreundliche Fahrzeuge zu setzen. Somit wird die geplante Steuerreform nicht ausschließlich als finanzielle Belastung gesehen, sondern eröffnet Unternehmen zeitgleich auch die Möglichkeit, eine profitable Rolle als Vorreiter im Thema der Elektromobilität einzunehmen. Unternehmen könnten so nachhaltige Flottenstrategien ausarbeiten, um die steuerliche Belastung zu minimieren und zeitgleich den Klimaschutz zu unterstützen. Somit wird die Debatte über die Dienstwagenbesteuerung nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf unternehmerischer Ebene intensiv ausgefochten.
Fazit und Ausblick:
Anhand der aktuellen Diskussion über eine Reform der Dienstwagenbesteuerung in Deutschland, wird der stetig expandierende Druck zur Eindämmung des Klimawandels immer deutlicher. Eine Erhöhung der Steuern für Verbrenner sowie Plug-in-Hybride, löst hierbei unterschiedliche politische Meinungen und Blickpunkte aus. Ob die SPD und die Grünen, welche die Maßnahmen als notwendigen Schritt sehen gegen die Argumente der FDP und CDU hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen ankommen, ist derzeit noch unklar. Die denkbaren Konsequenzen reichen weit und gehen von finanziellen Belastungen bis hin zur Chance sich als Vorreiter der Elektromobilität zu positionieren und so zu profitieren.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie im Handelsblatt:
Handelsblatt - Dienstwagenbesteuerung